Was will der Verbraucher?

Entwicklungen und Trends im LEH

Autor: Oliver Merckens

In diesem Beitrag stelle ich euch ein paar Thesen zum Verbraucherverhalten und mögliche Auswirkungen auf den LEH vor.

Verbraucheranforderungen hinsichtlich Sortimentsbreite und -tiefe sind in den letzten Jahren gestiegen und haben an Bedeutung bei der Einkaufsstättenauswahl gewonnen. Die bei den Discountern und Supermärkten zur Verfügung stehende Fläche (ca. 800 bis 2.000m²) reicht i.d.R. nicht für solche Sortimentserweiterungen (Spezialitäten) aus.

Dies hat viele Teilnehmer im LEH dazu gebracht, ihre durchschnittlichen Verkaufsflächen zu erweitern (Quelle: HDE Handelsreport). Vergrößerte Märkte bedeuten aber nicht, dass nun plötzlich viel Platz für Neulistungen vorhanden wäre. Der Wettbewerb um den Platz im Regal bleibt weiterhin bestehen.

Wie entwickelt sich die Preissensibilität der deutschen Verbraucher?

Laut der kürzlich veröffentlichten Studie Disruption & Uncertainty: The state of European grocery retail 2021 (Quelle: McKinsey) gehen 56% der befragten europäischen Handels-CEOs davon aus, dass die Relevanz des Preises für den Verbraucher in der Post-Covid Ära wieder zunehmen wird. Im vergangenem Jahr lag dessen Bedeutung nicht mehr an erster Stelle. Von den im Rahmen der Studie befragten deutschen Verbrauchern gaben 27% an, beim Einkauf in 2021 weniger auszugeben, 23% mehr nach Promo-Artikeln Ausschau zu halten und 11% preisgünstigere Artikel zu kaufen versus 2020.

Der Preis gewinnt wieder an Bedeutung

Welche Trends kommen auf den LEH zu?

Zusätzlich werden in der Studie folgende Trends für die kommenden Monate erwartet:

  • Rückkehr zu „normal“ wird dazu führen, dass wir wieder (mehr) ins Restaurant gehen und damit weniger zu Hause kochen werden (ergo weniger im Supermarkt einkaufen).
  • Verbraucher werden die restriktive Nutzung einzelner Lebensmittelhändler aufgeben und ihre Einkäufe wieder auf mehr Einkaufsstätten verteilen (während der Pandemie galt dies als Maßnahme zur Reduzierung eines Ansteckungsrisikos).
  • Anstieg der Food-Onlineumsätze (Der Kunde hatte im Lockdown die Vorteile von E-Commerce bzw. Fast-Delivery schätzen gelernt).
  • Der persönliche Lifestyle wird weiterhin treibende Kraft für die Themen Gesundheit, Nachhaltigkeit und Regionalität bleiben.
  • Convenience bleibt für den Verbraucher ein wichtiges Thema mit unterschiedlichen Facetten (One-Stop-Shopping, ready to eat, home delivery).

All dies „kann“ dazu führen, dass die hohe Nachfrage der vergangenen Monate für einige Player nachlässt und dadurch der Druck im LEH in den kommenden Monaten zunehmen wird – der Kampf um die Gunst der Verbraucher geht weiter!

Fazit: Ich bin gespannt, was das alles für die Konzepte, Sortimente und den Preiswettbewerb im Lebensmittel-Einzelhandel bedeuten wird. Eins ist sicher, der Verbraucher kann zukünftig auf noch vielfältigere Art und Weise seinen Warenkorb füllen. Spannend bleibt auch die Entwicklung im Bereich Delivery.